Unser Gedenken an die Reichsprogromnacht 1933

10. November 2023

Eine gelungene Gedenkveranstaltung am Hans-Sachs-Platz /Spitalbrücke – Synagogen-Denkmal

Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand die Liste der neununddreißig Nürnberger Opfer der Reichspogromnacht, deren Namen verlesen wurden. Sie waren Opfer von Folter, Schlägen und Inhaftierung, wurden ermordet oder nahmen sich aus Angst vor Verfolgung das Leben. Erinnerungen eines Zeitzeugen aus Nürnberg zur Pogromnacht 1938, sowie zwei Gedichte (Brechts „Judenhure“ mit Bezug zu den Nürnberger Rassegesetzen und Kurt Tucholskys „Rosen auf den Weg gestreut“ im Hinblick auf den Rechtsruck in Deutschland und Europa) waren Bestandteil der Veranstaltung.

Gestaltet wurde die Gedenkfeier am Gedenkstein der Nürnberger Hauptsynagoge231109 von Gabi M.-B., Mechthild G., Kristina H., Angela R, Ute L. (Idee und Konzept) und Hanspeter S., musikalisch einfühlsam umrahmt von dem Musiker Achim G. mit seinem Saxophon.

„Wir stehen hier am Gedenkstein für die Nürnberger Hauptsynagoge. Diese wurde von den Hitler-Faschisten und den von ihnen aufgewiegeltem Mob bereits Wochen vorher schon im August zerstört.
Vor 85 Jahren am 9.Nov. wurden in Nürnberg von organisierten SA-Trupps Wohnungen und Geschäfte von jüdischen Mitbürgern verwüstet, geplündert und zerstört. Wenn sie der Besitzer habhaft wurden, wurden diese erniedrigt und misshandelt. In diesem Zusammenhang gab es in unserer Stadt mindestens 19 Menschen die ermordet oder in den Suizid getrieben wurden. Weit über 150 jüdische Menschen wurden verhaftet, gefoltert und in Gefängnisse oder nach Dachau verschleppt.
Auch die zweite große Nürnberger Synagoge in der Essenweinstraße wurde an diesem Tage geplündert, zerstört und angezündet. Die Feuerwehr versuchte gar nicht zu löschen, sondern verhinderte nur das Überspringen des Feuers auf die Nebengebäude. Diese Menschenverachtung und Menschenfeindlichkeit, die zu diesen Grausamkeiten führte, bricht sich leider auch heute international wieder Bahn. So wurden durch Kämpfer der palästinensischen Organisation „Hamas“, um auf ihre Situation im Gaza-Streifen aufmerksam zu machen, wahllos jüdische Menschen entführt, misshandelt und/oder ermordet. Die Reaktion der israelischen Regierung ist die Bombardierung von Gaza, ein Gebiet, das doppelt so dicht besiedelt ist wie Nürnberg. Die Bevölkerung wird zwar zum Verlassen aufgerufen, aber ein Weg in eine sichere Bleibe und Zukunft ist nicht in Sicht. Mir scheint es sind unvernünftige Zeiten. Ich will aber die Hoffnung nicht aufgeben, dass sich auch hier die Kräfte durchsetzen, die diesen grausamen Krieg schnellstens beenden wollen.“

(Aus der Rede unseres Vorstandsmitglieds Hans-Peter Schötz)