Am 22. Juni jährt sich der Überfall der deutschen Wehrmacht und ihrer Verbündeten auf die Sowjetunionzum 80. Mal. Mit ihm begann ein Eroberungs- und Vernichtungskrieg schrecklichen Ausmaßes und mit Millionen von Toten. Aus diesem Anlass erinnern wir an die Opfer des Krieges und alle Kämpfer:innen für die Befreiung!
Die VVN-Bundesvereinigung verwahrt sich gegen damit einhergehender Geschichtsverfälschung.
In Nürnberg planen wir folgende Veranstaltungen in Kooperation mit Anderen:
„Ihr werdet die Deutschen immer wieder daran erkennen können, ob sie den 8. Mai als Tag der Niederlage oder der Befreiung bezeichnen.“ (Heinrich Böll)
Am 08.05.2021 trafen sich auf Einladung der VVN-BdA Nürnberg/Fürth etwa 70 Antifaschist*innen aus den verschiedensten Organisationen am Zeppelinfeld in Nürnberg um die Forderung „Nie wieder Krieg – nie wieder Faschismus“ an den Ort zu tragen, an dem das verbrecherische Naziregime sich selbst gerne feierte. Leider hatte das Ordnungsamt Nürnberg eine Kundgebung direkt vor der Tribüne nicht genehmigt, der Ausweichplatz auf dem Parkplatz vor dem Kiosk war allerdings wegen des Durchgangsverkehrs so ungeschickt gewählt, dass wir nach Absprache mit dem anwesenden Polizeibeamten, die Kundgebung schließlich doch in den abgesperrten Bereich legen konnten.
Immerhin wurde das Aufhängen eines großen Banners mit Friedenstaube an der Kanzel genehmigt, das dem grauen Betonklotz gleich einen freundlicheren Charakter bescherte. Laut Ordnungsamt wäre alles andere „zu politisch“.
Nach dem offiziellen Teil der Kundgebung entschlossen sich viele Teilnehmer*innen dazu, die Tribüne mit Mohnblumen, Bannern und Fahnen zu schmücken, dabei entstanden ein paar sehr schöne Fotos.
„Banu muss bleiben – natürlich. Wir brauchen sie in diesem Land, in dieser Stadt, in diesem Krankenhaus, in dieser Gewerkschaft.
Liebe Kolleginnen und Kollegen, Kameradinnen und Kameraden,
Ich bin Annette Dahms und spreche hier als Mitglied der VVN-BdA. Diese Vereinigung wurde 1947 von Verfolgten des Naziregimes gegründet.
Das Ziel war und ist: „die Vernichtung des Faschismus mit all seinen Wurzeln und der Aufbau einer neuen Welt des Friedens und der Freiheit. Das sind wir unseren ermordeten Kameraden und ihren Angehörigen schuldig“, wie es im Schwur von Buchenwald heißt, der für uns grundlegend ist. Wir stehen mit diesen Zielen immer noch im Verfassungsschutzbericht des sogenannten Freistaates Bayern. Gemeinnützig sollen wir auch nicht mehr sein.
Dieser Schwur war ein Schwur aller Verfolgten. Damit ist auch klar, dass unsere Vereinigung überparteilich ist und wir selbst eine Bündnisorganisation sind und mit allen zusammenarbeiten wollen, die diese Ziele auch verfolgen.
Banu wird vorgeworfen, dass sie ein Mitglied einer kommunistischen Organisation sei. Wir kommentieren dazu:
Man wird nicht als Fremde*r geboren, man wird dazu gemacht.
Ich denke, dass wir auch über das „Fremd sein“, das immer wieder als Ausrede für Diskriminierung, Verfolgung, Abschiebung gebraucht wird nachdenken sollten. Hier Texte dazu.“
Mit diesen Worten eröffnete unsere Kameradin Annette Dahms am 28.04.2021 als Moderatorin, die 20. Mahnwache für das Bleiberecht der Ärztin Dr. Banu Büyükavci. Banu droht nach mehrjähriger Isolationshaft und der skandalösen Verurteilung durch das OLG München nach §129b die Ausweisung in die Türkei, obwohl sie keine Straftat begangen hat und das Urteil weder rechtskräftig ist noch eine Urteilsbegründung vorliegt.
Die komplett von der VVN-BdA gestaltete Mahnwache stand unter den Überschriften
Ausgrenzen – Fremd sein – Unsere Aufgaben – Ermunterungen
Als musikalische Einspielungen wurden zwei Lieder, gesungen von der Ehrenpräsidentin der VVN-BdA, Esther Bejarano, zusammen mit der Microphone Mafia, gewählt.
Von den Mitgliedern Angela Rauscher, Gunhild Hartung, Ute Rüppel und Christine Deutschmann wurden ausgewählte Texte vorgetragen. Die Hauptrednerin Katharina Hokema, beeindruckte mit einer sehr deutlichen und leidenschaftlichen Rede, in der sie auch auf die Hintergründe der Verurteilung und der drohenden Ausweisung eingeht. Die Fotos wurden freundlicherweise von Dietmar Fischer zur Verfügung gestellt.
Am Ende der Veranstaltung überbrachte Georg Neubauer die grandiose Mitteilung, dass die VVN-BDA wieder vollständig gemeinnützig ist.
Im zweiten Jahr der Corona Pandemie lud das Nürnberger Friedensforum am 05.04.2021 wieder zum jährlichen Ostermarsch.
Trotz widriger Wetterbedingungen fanden sich etwa 600 Aktivist*innen aus den verschiedensten Organisationen und Parteien zusammen um für Frieden und Abrüstung zu demonstrieren. Das Motto in diesem Jahr war „Lockdown für die Rüstung“. Wie in jedem Jahr war auch die VVN-BdA Nürnberg vertreten.
2 Laufdemos, eine ab Kopernikusplatz, eine ab Rosa Luxemburg Platz und zwei Fahrraddemos vom Olof Palme Platz und aus Fürth trafen sich zur gemeinsamen Abschlusskundgebung am Kornmarkt.
Dort hielten Sophie Kipfmüller (Ev. Jugend Nürnberg für das Nürnberger Friedensforum) und Reiner Braun (Internationalen Friedensbüros -IPB-; Kampagne „abrüsten statt aufrüsten“) mitreißende Reden für Frieden und Zusammenhalt. Sie wiesen auf die immensen Rüstungsausgaben Deutschlands hin und prangerten den Versuch der Atomindustrie an, im Rahmen der Energiewende wieder auf Atomkraft setzen zu wollen, obwohl weder die Gefahren beherrschbar, noch die Probleme der Endlagerung auch nur ansatzweise geklärt sind.
Sophie Kipfmüller wies darauf hin dass Deutschland durch seine Waffenexporte für den Tod von Millionen Menschen mitverantwortlich sei und Reiner Braun meinte, dass es Frieden nur mit Russland geben kann und mahnte, wieder zum Dialog zwischen den Ländern zurückzukehren und die Sanktionen gegen Russland aufzuheben.
Alles in allem eine sehr runde und gelungene Veranstaltung, untermalt von der Musik der Rockin Lafayettes. Dafür ein herzliches Dankeschön an das Nürnberger Friedensforum.