1. März 2015
Aus Anlass des 70-sten Jahrestags der Befreiung des KZ Auschwitz war die Kundgebung des Nürnberger Bündnis gegen Recht erfreulich gut besucht. Trotz Sauwetter und Kälte harrten über 120 Teilnehmer am Platz der Opfer des Faschismus aus. Aus der Rede von Annette Dahms: Die Anerkennung derer und die Erinnerung an die, die nicht gehorcht haben, die „Nein“ gesagt haben zu Rassismus, Faschismus und Krieg, Erniedrigung und Verfolgung von Juden, politisch anders Denkenden, Roma und Sinti, Homosexuellen, allen, die aus religiösen und Humanitären Gründen verfolgt wurden, bleibt in unserem Lande immer noch sehr unzureichend. Wenn wir aber verhindern wollen, dass so etwas wie Faschismus und Krieg wieder oder immer wieder passieren, müssen wir von denen lernen, die damals Nein gesagt haben. Ich meine nicht nur von Generälen, die sehr spät gegen Hitler vorgehen wollten, sondern von allen, die jüdische Menschen weiter grüßten, andere versteckten, die halfen, die nachfragten, wenn jemand verschwand oder gefoltert wurde, die deren Familien halfen, die vorsichtig Essen weitergaben, Informationen sammelten und verteilten, die andere, egal welcher Herkunft im Widerstand unterstützten. Aus der Rede von Eckart Dietzfelbinger: Auschwitz mahnt. Um heutigem Rechts-extremismus und Neonazismus das Wasser abzugraben, müssten die Debatten über die Veränderungen in der Gesellschaft offen geführt und die Ursachen dafür diskutiert werden. Auschwitz mahnt. Es bedarf offener Debatten über Fragen wie Migration, Zuwanderung und der Flüchtlingsbewegungen, und ebenso über den Islam. Migrations-, Integrations- und Kulturpolitik bilden, miteinander verschränkt, gesellschafts-politische Schlüsselaufgaben. Die Ergebnisse des Integrationsprozesses, der sich in der Bundesrepublik Deutschland seit den 1970er Jahren vollzogen hat, können sich im europäischen Vergleich sehr wohl sehen lassen, auch wenn viele Deutsche dazu selbst noch immer kein Verhältnis gefunden haben. Auschwitz mahnt. Schließlich bedarf es einer offensiven Strategie der politischen Verteidigung eines starken Wohlfahrtsstaates – als institutioneller Garant der Lebenschancen und Bürgerrechte für diejenigen, die besonders von den unmittelbaren und mittelbaren Krisen-effekten betroffen sein werden. Noch sind die staatlichen Strukturen intakt. Einen Automatismus in Richtung einer Verlagerung der politischen Achse nach rechts gibt es nicht Unser Kamerad Werner Lutz begleitete die Veranstaltung mit alten und aktuellen antifaschistischen Liedern.