08. Mai 2020: Mohnblumen gegen das Vergessen

9. Mai 2020

Tag der Befreiung 2020 – mit prominenter Unterstützung!

Das war unsere Kundgebung -herzlichen Dank an Klara Schmidt für das Video!

 

Die VVN-BdA Nürnberg hat mit zwei Kundgebungen den Tag der Befreiung im (coronabedingt) engeren Kreis von 60 Personen würdigen können. Die „Mahnblumen“ des Aktionskünstlers Walter Kuhn mahnten für Frieden und Völkerverständigung. Der Künstler selbst betonte ausdrücklich: „Gerade in meiner Geburtsstadt Nürnberg, der damaligen Stadt der Reichsparteitage, ist eine immerwährende Mahnung zu Frieden und Menschlichkeit eine offensichtliche Verpflichtung. Wir werden daher, sobald es die Verhältnisse wieder zulassen, auch hier ein Mahnblumenfeld installieren“.

Im Vorfeld sandte Konstantin Wecker eine persönliche Grußbotschaft an uns.

Der Nürnberger Stadtrat 1985 und 2020

Die erste Kundgebung am Rathaus war mit einem Appell an den neu konstituierten Stadtrat verbunden, sich klarer und offensiver mit neu entstehendem und altem Rassismus auseinander zu setzen. Beispielhaft hierfür wurde eine Resolution des Rates aus zum 08. Mai 1985 vorgetragen, welche mit den Worten endete: „Das Gedenken an den 08. Mai schließt das Jahr 1933 mit ein. Denn der Zusammenbruch des deutschen Staates und auch die Katastrophe, die über unsere Stadt gekommen ist, war kein unvorhersehbarer Schicksalsschlag, sondern die Folge der von Nationalsozialisten beabsichtigten Gewaltpolitik, die sinnfällig auch in unserer Stadt bei der Machtergreifung im Rathaus zum Ausdruck kam. Um eine Wiederholung dieser Verbrechen für die Zukunft unmöglich zu machen, sind wir alle aufgerufen, antidemokratischen und neonazistischen Tendenzen entgegenzuwirken und den Willen zur Versöhnung und Völkerverständigung zu stärken.“
VVN-Sprecherin Annette Dahms betonte: “Diesem Vorhaben stand in den letzten 35 Jahren nichts im Wege. Der Stadtrat und die Stadtverwaltungen hätten nur aktiv werden müssen. Es wäre sehr zu begrüßen, wenn das am 75.Jahrestag auch bekräftigt worden wäre. Leider ist dazu bisher nichts geschehen, was durchaus bei der Konstituierung des Stadtrats am kommenden Montag nachgeholt werden könnte“.
Ihr Sprecher-Kollege Georg Neubauer konkretisiert die Forderungen der VVN, um dem Geist der Resolution des Rates aus 1985 zu entsprechen: „Macht keine gemeinsame Absprache/Abstimmung mit den  Rassisten von der AFD! Weder in irgendwelchen Hinterzimmern, noch im Rathaus-Saal! Auch darf der Nürnberger Flughafen (an dem die Stadt ja beteiligt ist) nicht zur Drehscheibe für militärische Aufmärsche und Truppentransporte wie dem geplanten Manöver „defender“ werden. Ferner sei nicht die Ausweisung, sondern die Aufnahme von Flüchtlingen ist das Gebot für eine Stadt des Friedens und der Menschenrechte; hier müssen Spielräume besser als bisher genutzt werden!“

Mehr als nur Absichterklärungen eingefordert 

Der zweite Teil der Kundgebung fand am Platz der Opfer des Faschismus statt. Dieser befindet sich nach wie vor in einem unwürdigen Zustand. Immerhin konnte sich Redner Ulli Schneeweiß über einen Teilerfolg des Bemühens der VVN/BdA  um eine Aufwertung freuen: „Bürgermeister Christian Vogel hat verbindlich zugesagt, im Herbst eine ansehnlichere Gestaltung des Platzes vorzunehmen und Baureferent Daniel Ulrich will in der Juni-Sitzung des Rates immerhin einen Bericht zum Platz abgeben. Dennoch: Absichtserklärungen gab es schon oft, wir hingegen werden die Stadt an ihren tatsächlichen Aktivitäten messen. Eine Neugestaltung muss vor allem inhaltlichen Vorgaben folgen und sollte unter Beteiligung der Zivilgesellschaft und des Kuratoriums Reichsparteitagsgelände geschehen.“
Besonders freuen durften sich die Teilnehmenden über prominente Unterstützung durch Konstantin Wecker. Dieser war mit einer Video-Grußbotschaft an die Teilnehmenden präsent, die unter https://youtu.be/j3VzJUHkEVc abrufbar ist.

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