Kuni Schumann – Dabei bleiben! Nicht aufgeben!
17. September 2010
Und dann war da noch die Frau, die sagte: „Ich wusste nicht, dass man für ein anständiges Leben einen Preis bekommt.
Kunigunde Schumann-Schwab: Kommunistin – Widerstandskämpferin – 1946 bis 1956 Stadträtin in Nürnberg – 1946 Vizepräsidentin der Verfassungsgebenden Versammlung . Geb.: 03.07.1910; verstorben am 10.01.1997.
Kuni Schwab war das jüngste von 10 Kindern einer sozialdemokratischen Familie in Nürnberg. Früh war sie politisch organisiert, zunächst in der SAJ der SPD, nach der Panzerkreuzeraffäre 1929 in der kommunistischen Jugend.
Nach der Machtübertragung an die Nazis 1933 stürzte sie sich sofort auf die illegale Arbeit und schloss sich einer Gruppe an, die im Untergrund eine Zeitung herstellte. Die Mitglieder der ersten Widerstandswelle wurden rasch verhaftet, so auch Kuni Schwab.
„Ich hatte Glück, dass es noch keine Lager für Frauen gab“. Nach der Entlassung aus der Haft gelang es ihr, sich erfolgreich bis zum Ende des Krieges zu verbergen.
1946 wurde Kuni Schwab als eine der ersten Frauen in den Stadtrat von Nürnberg gewählt, dem sie bis 1956 als Mitglied der KPD-Fraktion angehörte. 1946 war sie Vizepräsidentin der Verfassunggebenden Versammlung in Bayern und setzte sich dort vor allem für die Rechte der Frauen ein. So kam z.B. auf ihre Initiative das einschränkende Wort „grundsätzlich“ nicht mit in den Verfassungsartikel, in dem es um gleichen Lohn für Männer und Frauen geht. Sie beteiligte sich am Kampf gegen die Wiederbewaffnung und erhielt dafür 1951 einen Strafbefehl wegen Beteiligung an einer verbotenen Volksbefragung zur Remilitarisierung. Sie engagierte sich auch lange Zeit im Kreisvorstand der VVN (Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes). Immer war sie für den Frieden aktiv, besonders in den 80er Jahren, fehlte auf keinem Ostermarsch, auch als sie schon gesundheitliche Probleme hatte. Die Nürnberger Bündnisqrünen ehrten Kuni Schumann-Schwab 1994 mit dem Lina-Schneider-Preis, den sie zu gleichen Teilen der VVN und der Friedensinitiative Nürnberg-Nordost spendete, aus der das Friedensmuseum hervorging. Die Eröffnung hat sie nicht mehr erlebt.