Demonstration am 24. November am Hallplatz in Nürnberg

3. Dezember 2011

Frank Bess, Gewerkschaftssekretär von Ver.di, sprach auf der Kundgebung von VVN-BdA und Jusos Nürnberg am 24.November 2011.„Es ist gut zu Gedenken und zu Trauern. Wenn wir dann den Kopf wieder heben und den Blick nach vorne richten, sollten wir dies mutig tun und mit Selbstbewusstsein. Mit dem Selbstbewusstsein gemeinsam mit allen aufrechten Demokraten zusammenzustehen. Mit der Gewissheit, wir werden nicht ruhen. Wir werden uns den Nazis gemeinsam in den Weg stellen. Überall wo wir sie finden. Sei es im Februar in Dresden, sei es in Nürnberg, Fürth oder anderswo. Wo sie auftauchen, werden auch wir sein und sie zurücktreiben. Wir werden sie gemeinsam bei den nächsten Wahlen aus dem Nürnberger Stadtrat werfen. Wir werden so lange nicht ruhen bis man sich nicht mal mehr an sie erinnert, bis nur noch ein kleiner Haufen brauner Scheiße übrigbleibt. Lasst uns diesen Haufen dann gemeinsam zusammenkehren und in den Mülleimer der Geschichte werfen.“

Auch die Nürnberger Nachrichten (25.11.11) berichteten darüber relativ ausführlich. Wir dokumentieren an dieser Stelle den Artikel:

„Zu der Veranstaltung, an der trotz Kälte und kurzfristiger Planung rund 80 Menschen teilnahmen, hatten Georg Neubauer, Vorstand der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes — Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten, und der Vorsitzende der Nürnberg Jusos, Nasser Ahmed, eingeladen. Unterstützt wurde ihr Aufruf von Stadträten, Migrantenvereinen, antifaschistischen Initiativen und Gewerkschaftsvertretern.

Schweigeminute

„Mit dieser Kundgebung beweisen wir nicht nur, dass wir hinter den Opfern stehen“, sagte Nasser Ahmed nach einer Schweigeminute, „sondern hinter allen, die bis heute in Angst vor rechtsextremen Angriffen in unserem Land leben.“ Angriffe, die laut Nasser nicht einzelnen Gruppen gelten, sondern gegen die Idee einer toleranten und pluralistischen Gesellschaft gerichtet sind.

Neben Trauer, so Georg Neubauer, herrsche auch Wut. Darüber, dass die faschistische Mordserie „mit dem Geld des Verfassungsschutzes und zumindest unter dessen Aufsicht“ erfolgt seien. Aber auch über den Begriff „Döner-Morde“, mit dem die Ermordeten laut Ver.di Gewerkschaftssekretär Frank Bess „nach ihrem Tod noch geschändet“ wurden.

Acht Morde Michael Ziegler vom SPD-Arbeitskreis gegen Rechts erinnerte daran, dass Rechtsradikale allein im Dreieck Nürnberg-Erlangen-Fürth in den vergangenen 30 Jahren acht Menschen ermordet haben. Neben Rechten im Stadtrat zu sitzen sei daher unerträglich. Ziegler forderte ein Verbot der NPD und ihrer Tarnorganisationen.

Dem schloss sich auch Stadträtin Eylem Gün (Linke) an. Sie kritisierte, dass die Ermittler „erst in die Gänge gekommen“ seien, nachdem eine Polizistin erschossen wurde und immer noch versucht werde, „die Antifa zu kriminalisieren“. Deniz Bahadir von der Förderation demokratischer Arbeitervereine warf Politikern wie Thilo Sarrzin und Roland Koch vor, den Rassismus in die Gesellschaft getragen zu haben, „als dessen Vollstrecker sich die NSU verstanden“ hätte.“