65 Jahre VVN-BdA Nürnberg – und mehr denn je gebraucht.
6. Juni 2012
Am Sonntag, 06.Mai feierten wir im Foyer der Gaststätte Cayhaus (Villa Leon) unseren 65.Geburtstag.Es kamen fast 40 Mitglieder und Gäste, hörten sich verbunden mit einem Gläschen Sekt und einem kleinen Imbiss in angenehmer Atmosphäre den historischen Abriss zur Geschichte der VVN von Dr. Ulli Schneider an.
„Wir stellen den Kampf erst ein, wenn auch der letzte Schuldige vor den Richtern der Völker steht!“ Welcher Satz des Schwurs der Überlebenden von Buchenwald vom 19. April 1945 könnte passender sein, als dieser in der Stadt, in der der große Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher durchgeführt worden ist? Und als gemeinsame Zielsetzung formulierten die Überlebenden: „Die Vernichtung des Nazismus mit seinen Wurzeln ist unsere Losung. Der Aufbau einer neuen Welt des Friedens und der Freiheit ist unser Ziel!“
Die Initiative zur Gründung einer VVN war von Vertretern der Arbeiterparteien, die in den Betreuungsstellen für politisch, religiös und rassisch Verfolgte bzw. den OdF (Opfer des Faschismus)-Einrichtungen den besten Kontakt zu den Betroffenen hatten, ausgegangen.
„Über alle Schichten, Konfessionen und Rassen und Parteien hinweg schließen sich die Kämpfer gegen den Nazismus und die vom Nazi-Regime Verfolgten zu einer überparteilichen Organisation zur Vereinigung der Verfolgten des Nazi-Regimes (VVN) zusammen“, hieß es in dem ersten Programm vom August 1946. Und bei der Konstituierung auf Kreis- oder Länderebene achtete man darauf, dass alle demokratischen Parteien und gesellschaftliche Organisationen, wie Kirchen und Glaubensgemeinschaften, Gewerk-schaften und Frauenverbände vertreten waren. Noch 1948 wurden beispielsweise in den Vorstand der VVN-Bezirksstelle München Vertreter der Bayernpartei, CSU, FDP, KPD, SPD, Parteilose und rassisch Verfolgte gewählt.
Auch die politische Bandbreite umfasste viele politische Richtungen. In Nürnberg gehörte neben anderen auch Josef E. Drexel, der erste Lizenzträger der Nürnberger Nachrichten, zu den Gründungsmitgliedern der VVN.
Drexel war Mitglied im nationalrevolutionären Widerstandskreis um Ernst Niekisch und Häftling im KZ Mauthausen und Flossenbürg. Und ich möchte auf der anderen Seite auch den von mir sehr geschätzten gebürtigen Nürnberger Oskar Neumann nennen, der im studentischen Widerstand aktiv war, bevor er 1944 verhaftet und in ein Außenlager des KZ Buchenwald überführt wurde. Er war in den 70er Jahren Landes-vorsitzender der VVN-BdA Bayern.“
(Aus der Rede von Dr. Ulli Schneider, einer der Sprecher der VVN-BdA auf Bundesebene)