Hat denn Fußball mit Antifaschismus was tun?
6. Juni 2012
Am 9. Juni wird die mit Spannung erwartete Fußballeuropameisterschaft in Warschau eröffnet. Das Finale soll am 1. Juli in Kiew angepfiffen werden. Sicherlich werden auch Mitglieder der VVN-BdA das eine oder andere Spiel anschauen und vielleicht sogar mit der deutschen Mannschaft hoffen … Schau mer mal.
Erinnert sei hier an ein Fußballspiel am 9.August 1942 in Kiew. Kiew war zu dieser Zeit von faschistischen Wehrmacht erobert und besetzt. Es spielten eine deutsche – von höchster Stelle ausgewählte – Soldatenmannschaft gegen eine Spielerauswahl aus der Stadt Kiew.
Der Hintergrund: Nachdem der Vormarsch der Wehrmacht Mitte 1942 ins Stocken gekommen war, versuchten die Faschisten kurzzeitig mit einer Werbekampagne und kleinen Zugeständnissen die Bevölkerung in der Ukraine für sich zu gewinnen. Dafür wurde auch das Fußballspielen eingesetzt. Deshalb fand dieses historische Fußballspiel unter großer Teilnahme der Bevölkerung statt. Es sollte aus Sicht des Oberkommandos die Überlegenheit der Deutschen auch im Sport beweisen.
Nicht eingeplant war, dass die Kiewer Mannschaft – noch dazu in roten Trikots! – siegte. Die Partie endete 5:3 für Kiew. Mit dem Ruf »Die Roten siegen!« zogen die Zuschauer begeistert aus dem Stadion durch die Stadt.
Die Nazis zogen die Reißleine! Die umgehend erlassenen Befehle besiegelten das Schicksal der Mannschaft. Die meisten Spieler wurden in ein KZ-Lager verschleppt und dort grausam gefoltert. Der Torwart Trussewitsch gehörte schon vor dem Krieg zu den herausragenden Spielern der sowjetischen Nationalmannschaft. Von ihm hieß es, dass er mit den Worten »Wir werden siegen« in einem Kugelhagel gestorben war. Seine Mannschaftskameraden Klimenko, Korotkich und Kusmenko wurden wenige Tage später umgebracht.
Von diesem Tag an fanden bis Kriegsende keine Fußballspiele mehr in Kiew statt!