90 Jahre KZ Dachau – unser Besuch
23. April 2023
Fahrt nach Dachau und Besichtigung des Konzentrationslagers.
Aus Anlass des 90sten Jahrestags der Errichtung des KZ-Dachau unternahmen wir am Samstag (22.April) einen Besuch im Dachauer KZ – inclusive einer Führung. Nach einigen Absagen waren wir immerhin 12 Teilnehmer*innen.
Die Fahrt mit der Bahn ist zwar etwas umständlich und auch zeitaufwendig (ca. 1,5 Stunden hin und 1,5 Stunden zurück) – sie verlief aber (trotz einer Zug-Verspätung) relativ gemütlich.
Durch das Lager geführt wurden wir von Josef Pröll – ein Sohn der bekannten Augsburger Widerstandskämpferin Anni Pröll. Josef kennt das Lager vermutlich wie seine Hosentasche und er hatte unsere kleine Truppe souverän im Griff.
Der Rundgang war jedenfalls immer spannend – verbunden mit hoher Aufmerksamkeit der Teilnehmer. Und es stellte sich heraus, dass die ca. 2,5 Stunden viel zu kurz waren.
Der Besuch hat sich jedenfalls nach Meinung aller gelohnt.
Ein paar Anmerkungen zur Entstehung des KZ Dachau (Aus einer Rede unseres Kameraden und Zeitzeugen Ernst Grube)
„In den Münchner Neuesten Nachrichten vom 21. März 1933 war zur Errichtung des Konzentrationslagers Dachau die Mitteilung Himmlers zu lesen:
„Hier werden die gesamten kommunistischen und – soweit notwendig – Reichsbanner- und marxistischen Funktionäre, die die Sicherheit des Staates gefährden, zusammengezogen,
(…) Wir haben diese Maßnahme ohne jede Rücksicht auf kleinliche Bedenken getroffen (…).“
Allein im März 1933 nahm die politische Polizei in Bayern über 5000 politische Gegner fest. Über 2000 kamen bis Mai 1933 in das neu errichtete Konzentrationslager Dachau.
Das Feindbild „Marxismus“ und „Kommunismus“ war neben dem Antisemitismus das zweite, das die Propaganda der NSDAP seit ihren Ursprüngen 1920 durchgängig nutzte. Immer wieder wurden beide „Gegner“ im Bild des „jüdischen Bolschewisten“ kombiniert und verstärkt.
Die Beteuerung der Nazis, nach einer Machtübernahme endlich aufzuräumen mit der verhassten linken Arbeiterbewegung, also mit Sozialdemokraten, Gewerkschaften und Kommunisten, war vor 1933 wesentliches Angebot an skeptische traditionelle Eliten in Reichswehr, Politik, Kirche und Industrie. In dieser Sache konnte weitgehend Übereinstimmung und zunehmend Unterstützung erreicht werden.
Eine neue Dimension von Gewalt gegen politische Gegner wurde praktiziert: Grenzenlose, willkürliche Demütigungen, Misshandlungen und Morde.
Die besondere Grausamkeit gegenüber diesen ersten vor allem kommunistischen Häftlingen, und dabei besonders gegen die Juden unter diesen, hat auch mit dem vorhin erwähnten langjährigen Feindbild zu tun.
Der Hass auf die angeblichen„Vaterlandsverräter“ des 1. Weltkriegs, auf die Räterepublikaner, auf diese „roten Judenfreunde“ konnte und sollte nun ausgelebt werden. Diese Brutalität von SA und SS wurde damit auch zum Ausgangspunkt der folgenden Erziehung und Zurichtung zum bedingungslosen Kriegseinsatz.
Das KZ Dachau wurde zur „Schule der Gewalt“ für alle späteren Konzentrations- und Vernichtungslager. Zur Keimzelle eines Systems, mit dem die NS-Eliten ihre Herrschaft sicherten, den Weg in den Raub- und Vernichtungskrieg und in den Holocaust ebneten und Millionen Menschen ermordeten.“
Auf der Webseite der Gedenkstätte selbst gibt es einen guten Überblick viele wichtige Erklärungen zum KZ selbst.
( www.kz-gedenkstaette-dachau.de/historischer-ort/kz-dachau-1933-1945/ )