10 Jahre Selbstenttarung des NSU – kein Schlussstrich!
26. Oktober 2021
3 Veranstaltungen aus Anlass des 10.Jahrestags der Aufdeckung der NSU-Morde
Theaterprojekt, Diskussionsveranstaltung, Kundgebung …
1. Kein Schlussstrich! Unter diesem Motto gibt es ein bundesweites Theaterprojekt mit künstlerischen und zivilgesellschaftlichen Interventionen zum NSU-Komplex vom 21. Oktober bis 7. November 2021. Es begann in Nürnberg. In der Pilsbar „Sonnenschein“ in der Nähe des Hauptbahnhofs detoniert eine als Taschenlampe getarnte Rohrbombe, als der Wirt sie am Vormittag des 23. Juni 1999 findet und anschalten will. In den folgenden Jahren ermordet der sogenannte Nationalsozialistische Untergrund (NSU) in Nürnberg Enver Şimşek, Abdurrahim Özüdoğru und İsmail Yaşar und begeht in ganz Deutschland Morde und Anschläge. Die Hintergründe des NSU-Komplex sind nach wie vor nicht aufgeklärt. Bis heute fehlen den Betroffenen das Verständnis und die Empathie großer Teile der deutschen Bevölkerung. Ein Kooperationsnetz von Theatern und Institutionen aus 14 Städten hat sich darum zusammengeschlossen, um gemeinsam das interdisziplinäre Theaterprojekt „Kein Schlussstrich“ zu realisieren – mit dem Anliegen, die Taten und Hintergründe des NSU künstlerisch zu thematisieren. Beteiligt sind Akteure in den Städten, die unmittelbar vom NSU-Komplex betroffen waren und sind. Hier geht’s zum Programm |
2. Recherche Ismail Yaşar – Hintergründe, Zusammenhänge, Fragen – Podiumsveranstaltung am Donnerstag, 28.10.21, 18 Uhr mit:
Ebenfalls unter dem Motto ‚Kein Schlussstrich!‘ gibt es eine Veranstaltung der Initiative Gleißhammer – Stadtteil für Menschenrechte in Kooperation mit DIDF – Junge Stimme e.V. – Es wirken mit:
Jonas Miller, Redakteur des Bayerischen Rundfunk, Rechercheteam NN und BR
Birgit Mair, Institut für sozialwissenschaftliche Forschung, Bildung und Beratung e.V.
Sebastian Scharmer, Anwalt der Nebenklage im NSU-Prozess
Moderation: Alev Bahadir, DIDF – Junge Stimme e.V.
Veranstaltungsort: LUISE – the cultfactory, Scharrerstraße 15, 90478 Nürnberg. Es wirken mit:
Es gilt 2G (Nachweis: Impfung oder Genesen). Anmeldung im Kulturladen Zeltnerschloss, Tel.: 0911 – 47 29 45 oder
kulturladen-zeltnerschloss@stadt.nuernberg.de – Livestream unter: https://bit.ly/3asWCrZ
Der Tod Ismail Yaşars am 9. Juni 2005 blieb lange ungeklärt. Wie bei den anderen von der NSU verübten Morden sind noch immer viele Fragen offen. Langwierige Ermittlungen und Fehleinschätzungen setzten die Angehörigen der Opfer unter Druck. Auch der fünfjährige NSU-Prozess in München trug nicht zu einer umfassenden Aufklärung bei. Welche Erkenntnisse gibt es zum Mord an Ismail Yaşar? Warum wurde gerade er ausgewählt? Wer steckt dahinter? Warum wurde die Mordserie solange nicht aufgedeckt? Warum kann und darf kein Schlussstrich gezogen werden? Ein Team von Redakteur/-innen der Nürnberger Nachrichten und des Bayerischem Rundfunks recherchierten Fakten und Zusammenhänge, über welche die Ermittlungsbehörden nicht verfügten oder die sie nicht preisgeben wollen. Daneben wird die Perspektive der Angehörigen ebenso Thema sein wie Erkenntnisse aus dem Münchner NSU Prozess und Recherchen zu den jüngsten Anschlägen und Morden. Die Fragen des Publikums, auch aus dem Livestream, werden in die Diskussion einbezogen.
3. Kein Vergeben – Kein Vergessen! Kundgebung, 4. November, 18 Uhr, Kornmarkt in Nürnberg
Am 4. November jährt sich die Aufdeckung des NSU zum 10. Mal. Von einer echten Aufklärung des Komplexes sind wir aber noch weit entfernt. Bei der Kundgebung wird sowohl an die Opfer des NSU gedacht, als auch weiterhin Aufklärung gefordert. Hier geht’s zum Aufruf