Zum Beispiel Oskar Pflaumer

25. Juni 2013

Es wird Zeit, dass auch in unserer Stadt an die Männern und Frauen, die für ihre antifa-schistischen Überzeugungen jahrelange Gefängnis, KZ-Lagerhaft, Folter und Mord riskierten und allzu oft auch erlitten, angemessen erinnert wird.

Oskar Pflaumer

Oskar Pflaumer, Sohn eines Lehrers, Telegrafenmechaniker der Reichsbahn und Vater zweier Kinder. Er wurde am 16.August 1933 verhaftet und durch die SA derart brutal gefoltert, dass er in den Morgenstunden des folgenden Tages im Alter von nur 29 Jahren verstarb.

Der parteilose Oskar Pflaumer unterstützte die Widerstands-gruppe junger Kommunisten  um  Ludwig Göhring beim Druck von antifaschistischen Flugblättern in einer Höhlendruckerei in der Fränkischen Schweiz. Die Höhle liegt zwischen Neu-haus und Königsstein.

(Weitere Infos dazu im Buch von Hermann Schirmer, Das andere Nürnberg. Antifaschistischer Widerstand in der Stadt der Reichsparteitage).

Ein  damals erstellter Untersuchungsbericht zeigt die unglaublich barbarische Gewalttätigkeit der damals zur Hilfspolizei ernannten SA-Schergen:

„In der Nacht vom 16./17.8.33. wurden Ludwig Göhring (der die Höhlendruckerei betrieb) und der verstorbene Oskar Pflaumer von der Polizeihauptwache Nürnberg mittels Kraftwagen in die ehemalige Arbeitersamariterwache am Kornmarkt zum Zwecke der Vernehmung verbracht. […] Göhring wurde zur Erzwingung von Angaben mit Stricken auf eine Tragbahre gebunden und mit einer Ochsensehne und einem Gummiknüppel so misshandelt, dass er nicht mehr laufen konnte, sondern getragen werden musste.

Nach Göhring wurde Pflaumer vernommen und ebenfalls misshandelt. Er starb noch in der gleichen Nacht, kurz nachdem er in die Polizeihauptwache Nürnberg zurückverbracht worden war, an den Folgen der Misshandlung. […]

Die am 18. August 1933 vorgenommene gerichtliche Leichenöffnung hat ergeben, dass an der Leiche die Haut des Gesäßes und der Oberschenkel in Form des Reithoseneinsatzes tief blaurot verfärbt war. (…). Es ist zu vermuten, dass Pflaumer übergelegt und im Sinne der orientalischen ‚Bastonade‘ misshandelt worden ist. Der Landgerichtsarzt hat noch berichtet, dass nach seinem Befund Pflaumer in grausamster, qualvoller Weise mit stumpfen Gegenständen zu Tode geprügelt worden sei.“ (Zitate aus Beer, Helmut, Widerstand gegen den Nationalsozialismus in Nürnberg 1933-1945, Nürnberg 1976)